Die Konzeption der Einrichtung basiert auf der von Rudolf Steiner begründeten Waldorfpädagogik. Neben der Waldorfpädagogik stehen in der Kinderkrippe die Erkenntnisse der Kinderärztin Emmi Pikler im Zentrum des pädagogischen Handelns. Ein Kerngedanke der Waldorfpädagogik ist, dass sich die Individualität des Kindes in unterschiedlichen Phasen entwickelt. In den ersten sieben Lebensjahren wird die Entwicklung durch die kindliche Sinnesoffenheit und sein nachahmendes Wesen geprägt: Kinder nehmen ihre Umgebung intensiv mit allen Sinnen wahr und orientieren sich in ihrem Verhalten an dem, was ihnen die Menschen in ihrer Umgebung vorleben. Wir reagieren hierauf in der Kinderkrippe und im Kindergarten durch die Gestaltung der Umgebung, strukturierte Abläufe und sinnhaftes Verhalten der Erziehenden.

Gestaltung der Umgebung

Um den Kindern ein Gefühl von Geborgenheit zu geben, gestalten wir unsere Räume mit warmen Farben, viel Holz und Stoff in einer klar erkennbaren Ordnung. Kleine Nischen, wie ein Kaufmannsladen, das Puppenhaus und die Bauecke, ermöglichen den Kindern Rückzug zum ruhigen Spiel. Freie Flächen bieten Platz zum großräumigen Bauen. Angeregt wird das Spiel durch Naturmaterialien, wie Steine, Hölzer, Zapfen, Wurzeln, einfach gestaltete Puppen und Tiere, Tücher und Bänder. Im Garten finden sich neben gruppennahen Terrassen und Sandkästen, Blumenbeete, Hügel und Kletterbäume, die zum ruhigen Verweilen einladen oder die Entdeckerfreude anregen.

Strukturierte Abläufe

Das Zusammenleben in der Gruppe ist rhythmisch gegliedert, um den Kindern einen verlässlichen Rahmen zu bieten: Im Tageslauf wechseln Phasen, in denen die Kinder sich bewegen und sich körperlich aktiv erfahren mit Momenten der Stille und inneren Regsamkeit. Angeleitete gruppendynamische Sprach- und Bewegungsspiele, wie Fingerspiele, Singen und Reigen folgen auf freie Spielsituationen. Dabei ist die Abfolge der Phasen jeden Tag gleich.

Weitere für die Kinder wieder erkennbare Tätigkeiten sind im Wochenrhythmus angelegt, wie die Eurythmie, das Aquarellieren und die Zubereitung bestimmter Speisen zum Frühstück. Eine Vertiefung des im Tages- oder Wochenlauf Erlebten geschieht durch die über einen längeren Zeitraum aufrechterhaltenen Angebote. So erzählen wir dasselbe Märchen oder singen dieselben Lieder über mehrere Wochen. Alle Angebote orientieren sich am natürlichen Jahreskreislauf, dessen Höhepunkte die mit Kindern und Eltern gemeinsam gefeierten christlichen Jahresfeste darstellen.

Rolle der Erziehenden

Unser Handeln in der Begegnung mit dem Kind und der Gruppe gestalten wir im Bewusstsein, Vorbild zu sein. Wir führen die hauswirtschaftlichen und handwerklichen Tätigkeiten wie Kochen, Backen, Waschen, Pflege des Raumes, Werken und Gartenarbeit in sinnvoll strukturierten Abläufen durch. So werden sie für das Kind anregend und durchschaubar. Unabhängig davon, ob das Kind direkt selbst mitmacht, beobachtend teilnimmt, oder die Impulse im Spiel aufgreift: Es sammelt neue Erfahrungen und lernt die Welt durch eigenes Erleben Schritt für Schritt weiter kennen. Im zwischenmenschlichen Miteinander legen wir Wert auf die persönliche Begrüßung und Verabschiedung jedes einzelnen Kindes und wenden uns den Kindern bei Pflegemomenten, wie Händewaschen oder Wickeln, Umziehen oder Schuhe Binden ihrer jeweiligen Entwicklung entsprechend aufmerksam zu. Sowohl die Durchschaubarkeit der Abläufe, als auch die Aufmerksamkeit im Miteinander bilden einen Rahmen, in dem die Kinder Orientierung und Sicherheit finden und sich geborgen fühlen können.

Erziehungspartnerschaft

Wesentlicher Bestandteil der Waldorfpädagogik ist die Zusammenarbeit von Elternhaus und Einrichtung. In regelmäßig stattfindenden Elternabenden werden pädagogische Themen gemeinsam bearbeitet, die sich aus dem Zusammenleben der Kinder in der Gruppe oder Fragen der Eltern ergeben. Einzelgespräche geben Gelegenheit, das jeweilige Kind in seiner Entwicklung zu betrachten. Gemeinsam mit Kindern und Eltern gefeierte Feste bieten lebendige Einblicke in die Pädagogik und ermöglichen weitere Formen der Begegnung.